Aktuell beherrscht der Krieg in der Ukraine die Medien. Der Angriff Russlands ist weltweit spürbar und hat einen großen Flüchtlingsstrom ausgelöst. Viele Menschen zeigen sich solidarisch und wollen ihre Unterstützung für die Ukraine auch in Form von T-Shirts ausdrücken. Kein Wunder also, dass sich Produkte mit Friedensbotschaften aktuell sehr gut verkaufen. Auf Amazon, Spreadshirt und Co. findet man inzwischen zahlreiche Anti-Kriegs-Designs.
In der heutigen MBA-Nischen Case Study analysieren wir das Potenzial dieses Themenfelds und klären, von welchen Motiven man lieber die Finger lassen sollte.
Ukraine – eine MBA-Nische mit Potenzial
Generell ist es erst mal wichtig, sich einen Überblick zu einer neue Nische zu verschaffen. Dazu haben wir eine Nischenanalyse mit dem Begriff “Ukraine” durchgeführt. Der Merchreport-Score von 43% klingt erst einmal nicht so hoch. Allerdings muss man beachten, dass es sich dabei um das Oberthema handelt. Eine genauere Differenzierung und ein Fokus auf eine Unternische bringt oft höheres Potenzial mit sich. Aktuell gibt es 4.000 – 5.000 Sales im Monat allein in Deutschland. Hier hat man eine gute Chance, weitere Motive erfolgreich auf Amazon und anderen Print-on-Demand-Marktplätzen zu platzieren.
Das Suchvolumen in der Nische ist aktuell moderat. Allerdings muss man beachten, dass aktuelle Daten der letzen Wochen noch nicht mit einbezogen sind. Dienstleister, die diese erfassen, stellen Zahlen zum Suchverhalten immer erst mit einer gewissen Verzögerung bereit. Amazon selber gibt generell keine Zahlen hierzu raus. Es ist anzunehmen, dass das Suchvolumen aktuell deutlich höher ist.
In der Oberkategorie “Ukraine” sind das Verkaufspotenzial und die Konkurrenzsituation eher schlecht. Aus diesem Grund lohnt es sich, den Fokus auf eine Unternische zu legen. Der Durchschnittspreis liegt in der Nische bei 17,65 Euro.
Die Unternischen zeigen, welche Thematiken aktuell in Bezug auf die Ukraine beliebt sind. Begriffe wie “Solidarität”, “Lover”, “Europa” und “Peace” bieten mit einem kreativen Motiv gute Chancen.
Folgende Begriffe sind und bei der Recherche begegnet:
- Ukraine
- Russland
- Kiew
- Odessa
- Flagge
- Flag
- Europa
- Welt
- Demokratie
- Sanktionen
- Oligarchen
- Krieg
- Anti-Krieg
- Stop War
- Demo
- Gegen
- Stop
- Konflikt
- Waffen
- Panzer
- Support
- Menschen
- Peace
- Frieden
- Friedenstaube
- Friedenszeichen
- Symbol
- Taube
- Herz
- Liebe
- Stolz
- Unterstützung
- Solidarität
Welche Motive zum Thema Krieg sind erlaubt?
Krieg, menschliche Tragödien und Politik können heikle Themen sein, wenn man die Richtlinien der verschiedenen Print-on-Demand-Anbieter beachten will. Deshalb ist es wichtig, sich damit zu befassen, welche Motive erlaubt sind und welche nicht.
Die Richtlinien von Merch by Amazon verbieten folgendes:
- Inhalte, die Hass, Gewalt, Intoleranz bezüglich der ethnischen Herkunft […] unterstützen.
- Inhalte, in denen Gewalt oder Opfer von Gewalt bildlich dargestellt werden.
- Inhalte, die sich auf menschliche Tragödien […] beziehen.
- Inhalte, die illegale Aktivitäten unterstützen oder dazu aufrufen.
Die Community-Standards von Spreadshirt erlauben keine Motive, die hetzerische Inhalte (Hate Speech) verbreiten oder zu Gewalt aufrufen.
Abbildungen von Putin sollte man sein lassen
Wir sehen regelmäßig neue Shirt-Motive mit Abbildungen von prominenten Personen. Auch zum Konflikt zwischen der Ukraine und Russland gibt es zahlreiche Motive mit Abbildungen von Putin – meist im negativen Kontext. Sofern diese Designs bei der Prüfung seitens der PoD-Anbieter überhaupt durchgehen, bleiben sie nicht lange online. Generell raten wir eindringlich davor ab, Abbildungen von Putin oder anderen prominenten Personen zu verwenden. Gleiches gilt für den Namen in schriftlicher Form im Design oder der Produktbeschreibung.
Der Persönlichkeitsschutz von Prominenten ist juristisch ein umstrittener Bereich. Generell dürfen Fotos nur mit Einwilligung des Abgebildeten verbreitet werden. Ausnahmen kann es für die Presse für Bildnisse aus dem Bereich der Zeitgeschichte geben. Die Amazon-Richtlinien verbieten zudem “Inhalte, die geistiges Eigentum enthalten (z. B. […] den Namen bzw. das Abbild anderer Personen), zu dessen Nutzung Sie nicht berechtigt sind”.
Einige Verkäufer versuchen den Persönlichkeitsschutz mit Wortspielen zu umgehen. Wir haben einige Shirts mit dem Schriftzug “Puck Futin” gefunden. Wir wären auch hier generell sehr vorsichtig. Amazon löscht solche Anspielungen oft, womit man eine Sperrung des Accounts riskiert.
T-Shirts mit Friedenssymbolen in ukrainischen Farben sind beliebt
Häufig sieht man aktuell Designs mit der Ukraine-Flagge oder deren Farben Blau und Gelb. Beliebt ist eine Kombination mit Friedenssymbolen wie dem Peace-Symbol, die Friedenstaube oder dem Victory-Zeichen. Folgende Shirts gefallen uns gut und erzeugen aktuell viele Sales:
Wir raten dazu, keine Motive zu kopieren, sondern sich selber Gedanken zu machen, wie man eine Friedensbotschaft kreativ rüberbringt.
Bei Kriegs-Motiven mit Waffen kommt es auf den Kontext an
Wie steht es um Motive mit abgebildeten Waffen oder Panzern? Unsere Einschätzung ist, dass es sich hierbei um einen Graubereich in den Richtlinien der PoD-Anbieter handelt und es auf den Kontext ankommt. Die Darstellung eines zerbrochenen Gewehrs ist z.B. seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ein beliebtes Friedenssymbol. Waffenmotive, die zum Frieden aufrufen, sollten kein Problem sein.
Abstand würden wir jedoch von folgenden Designs nehmen:
- Motive, die sich gegen Putin oder Russland richten
- Motive, die zum Kampf auffordern
- Motive, die Krieg verherrlichen
Unser Fazit zur MBA-Nische Ukraine
Ein Einstieg in die Nische kann sich mit einem kreativen Motiv und einer guten Produktbeschreibung lohnen. Wie bei allen Trend-Themen muss man allerdings damit rechnen, dass die Sales langfristig wieder zurückgehen. Wann das der Fall ist, hängt auch davon ab, wie sich der Konflikt weiter entwickelt.
Unabhängig davon ist es sicherlich auch eine Gewissensfrage, ob man mit dem Thema überhaupt Geld machen will.