Merch by Amazon ist ein Milliardengeschäft. Gerade jetzt im vierten Quartal gehen unzählige T-Shirts über die virtuelle Ladentheke. Aber wie gut ist die Produktqualität der MBA-Shirts eigentlich? Wir haben die Qualität der Kleidungsstücke und Drucke unter die Lupe genommen. Das Ergebnis erfährst du in diesem Post.
Das T-Shirt-Business mit Print on Demand ist ein riesiger Markt. Mehr als 1,6 Millionen MBA-Shirts sind alleine auf dem deutschen Amazon-Marktplatz online. Und vor allem in den letzten Wochen des Jahres kommen täglich Tausende neue hinzu (Stand: Oktober 2020, Quelle: Merchreport MBA-Insights). POD bringt uns, wie wir alle wissen, eine Menge Vorteile – wir müssen die Ware weder selbst einkaufen, noch produzieren oder verschicken und selbst den Kundenservice übernimmt Amazon für uns. Ein wirklich smartes Geschäftsmodell mit viel Potenzial und fast endlosen Wachstumschancen.
Doch MBA ist auch ein Geschäftsmodell, das vor allem von der Masse lebt. Die Konkurrenz ist groß und nur wer am Ball bleibt, kann wirklich Geld verdienen. Je mehr unterschiedliche Designs hochgeladen werden, desto größer sind die Chancen auf Verkäufe. Doch mal Hand aufs Herz: Wer von euch weiß trotz Hunderter oder Tausender Uploads eigentlich, wie sein fertiges Shirt außerhalb des Bildschirms aussieht?
Die Produktqualität der MBA-Shirts ist schon vor dem Verkauf entscheidend
Wie gut ist die Produktqualität der MBA-Shirts und wie hochwertig sind die Drucke? Diese Frage beantworten zu können, ist nicht nur wichtig, um deine Stornoquote gering zu halten. Die Qualität zu kennen hilft bereits bei der Erstellung der Designs und der Beantwortung einiger wichtiger Fragen:
- Wie detailreich darf das Design sein?
- Wie kontrastreich sollten Grafiken sein?
- Wie groß oder klein sollten Texte und Grafik gesetzt werden?
- Sieht das Endprodukt tatsächlich so aus wie auf dem Bildschirm?
- Und wie fühlen sich die Stoffe eigentlich an?
Dies sind nur einige Beispiele die dir aber helfen können, wenn es darum geht, was auf dem fertigen Produkt später überhaupt noch gut aussieht und welche Shirts vom Kunden wahrscheinlich zurück gesendet werden.
Um diese Fragen beantworten zu können, schauen wir uns nachfolgend zwei Sachen genauer an:
- Die T-Shirts und deren Qualität
- Die Drucke und das zugehörige Druckverfahren
Die T-Shirts
Wir betrachten hier einmal die Standard-Shirts für den deutschen Markt, da dies mit großem Abstand das am häufigsten verkaufte Produkt ist. Die wichtigsten Angaben hierzu findet man bereits direkt auf dem Listing der Shirts:
- Unifarben: 100% Baumwolle; Grau meliert: 90% Baumwolle, 10% Polyester; Alle anderen melierten Farben: 50% Baumwolle, 50% Polyester
- Pflegehinweis: Maschinenwäsche
- Klassisch geschnitten, doppelt genähter Saum
Soweit die Basics, wie sie in den drei unteren Bullet Points zu finden sind. Gehen wir nun noch etwas tiefer ins Detail.
Letztes Frühjahr hat sich Amazon offiziell vom vorherigen Hersteller seiner Merch-Shirts Bella + Canvas getrennt und setzt seitdem auf die Firma Port and Company, deren Produkte für die Märkte in Deutschland und Großbritannien genutzt werden (wir gehen davon aus, dass dies nun auch für die neuen europäischen Marktplätze gilt). Amazon begründet den Wechsel vor allem mit einer Steigerung der Druckqualität – das glauben wir nun einfach mal.
Grundsätzlich sind die MBA-Shirts sehr klassisch. Der Schnitt ist gerade aber die Produkte fallen meist etwas enger aus als gewohnt. Wer seine Kleidung lieber etwas lockerer trägt, sollte daher die nächstgrößere Größe ordern. Das zeigt sich einerseits durch Bewertungen und andererseits ist dies den meisten Sellern auch bekannt. Nicht selten findet man daher solche Hinweise bereits in den Bullet Points. Ansonsten haben die T-Shirts für ihre Preisklasse eine ordentliche Qualität, fühlen sich weich und wertig an und haben – basierend auf vielen Reviews – einen angenehmen Tragekomfort. Port and Company produziert nach eigenen Angaben zudem in den USA. Alles in allem also ein gutes Kleidungsstück für jeden Tag.
Der Druck
Für die MBA-Shirt verwendet Amazon den sogenannten Digitaldirektdruck, auch bekannt als Direct To Garment oder kurz DTG. Dabei wird, wie der Name schon vermuten lässt, das Motiv mit digitalem Technik direkt auf das T-Shirt gedruckt. Das spart Ressourcen, da weder Trägerfolien noch Filme oder Siebe benötigt werden, schont die Umwelt und sorgt dafür, dass die Textilien nach dem Druck weich bleiben. Durch dieses moderne Druckverfahren sind zudem besonders viele Druckfarben und sogar Fotodrucke und Farbverläufe ohne Mehrkosten möglich.
Aber der Digitaldirektdruck hat gegenüber andere Drucktechniken auch Nachteile. So ist die Farbbrillanz nicht so stark wie beim Siebdruck, wodurch die fertigen Shirts im Gegensatz zum Design am Bildschirm recht blass wirken können. Zudem können Sonderfarben wie Neon oder Metallictöne mit DTG nicht gedruckt werden. Und auch bei der Pflege gibt es Einschränkungen. Die Farben haben gegenüber der Siebdrucktechnik eine schlechtere Haltbarkeit und sollten sie nur bei maximal 30 Grad gewaschen werden.
Best Practices für die Designerstellung
In diesem Abschnitt geht es um die Designerstellung. Nun, wo wir uns das Druckverfahren und die Produktqualität der MBA-Shirts angesehen haben, können wir mithilfe von Grafikprogrammen und Vektoren noch an der Stellschraube unserer Designqualität drehen, sodass das Endprodukt nicht nur unsere Kunden, sondern auch unsere Royalties am Ende des Monats glücklich macht 😉
Amazon selbst gibt im Ressourcen-Bereich des MBA-Account bereit einige Best Practices wie Artwork Tips oder Do’s & Dont’s. Dort findest du auch viele Punkte, die mit Bild-Beispielen gezeigt werden. Grundsätzlich empfehlen wir jedem Neueinsteiger und Nicht-Designer hier einen Blick hineinzuwerfen. Die wichtigste Punkte haben wir nachfolgend noch durch einige weitere Tipps und Erfahrungen ergänzt für dich aufgelistet.
Das Technische zuerst:
- Die Designs sollten im RGB-Farbraum erstellt werden und mit einem Wert von 100 % der Druckmaße bei 300 dpi ausgegeben werden.
- Die Daten müssen im PNG-Format erstellt werden und sollten dabei als „kleinste Dateigröße“ exportieret werden.
- Alle Design-Dateien, die hochgeladen werden, sollten auch wirklich „scharf“ sein. Was am Bildschirm bereits verpixelt ist, wird auf dem Produkt nicht besser aussehen.
Nun geht es um die Optik:
- Ausrichtung: Platziere das Design nicht in der mathematischen- sondern der optischen Mitte.
- Nutze nicht die gesamte Designfläche. Amazon empfiehlt maximal 12 Zoll der zur Verfügung stehenden 15 Zoll zu verwenden.
- Setzen Texte und Vektoren bewusst und achten darauf, wo sie zu sehen sind, wenn ein Kunde das Kleidungsstück am Körper trägt.
- Vorsicht bei transparenten Elementen: Die gedruckte Version unterscheidet sich deutlich von dem, was du am Bildschirm siehst.
- Achte auf ausreichende Kontraste zwischen Design und Produktfarbe, Vermeide Elemente und Schriftarten, die leicht in die Produktfarbe übergehen.
- Achte auf ausreichend starke Linien. Für Texte auf T-Shirts und anderen leichten Stoffen empfiehlt Amazon eine Mindestschriftgröße von 32 pt und eine minimale Linienstärke von 2 pt.
Wenn du dich an diese Basics hältst, sollten deine fertigen T-Shirts in puncto Designqualität auf einem guten Level sein.
Fazit: Die Produktqualität der MBA-Shirts ist durchaus akzeptabel
Mit dem Digitaldirektdruck nutzt Amazon ein modernes und ressourcenschonendes Verfahren, das aber auch einige Schwächen hat. Positiv hervorheben kann man aber, dass durch den Wechsel des Shirt-Herstellers im April 2019 zumindest versucht wurde, die Contra-Punkte des Druckverfahrens durch eine bessere Stoffqualität auszugleichen. Wenn du dich zudem an die wichtigsten Qualitäts-Basics für deine Designs hältst, die wir hier vorgestellt haben, kannst du das Maximum herausholen und hast am Ende des Tages zufriedene Kunden, die ordentliche Textilien zu einem guten Preis- / Leistungsverhältnis bekommen – ausgegangen vom MBA-Standardpreis von 18,49 €.